DIGITAL - ANALOG, Fortschritt oder Glaubensfrage, Diskurs im: WESTLICHT

Der Schauplatz für Fotografie WESTLICHT, 1070 Wien, Westbahnstrasse 40, brachte am Montag den 29.April 2004 Licht ins Dunkel der für breite Kreise ungeklärten Qualitätsfragen analoger und digitaler Fotografie. Vorweg: Der Glaube an die höhere Qualität der analogen Fotografie schien unerschütterlich, auch wenn die Praxis zumindest für Presse und Werbung inzwischen digital ist. Für Porträt und Architektur attestierte man der analogen Fotografie die attraktiveren Resultate. Das betrifft allerdings nur die Aufnahmetechnik, denn danach wird sowieso für fast alle Anwendungen digitalisiert. Es bleibt also die edle Belichtung auf Fotopapier und dabei ist neuerdings immer von schwarz - weiß die Rede. Das analoge Farbfoto macht das Rennen gegenüber dem digitalen Print nicht und das Dia ist mehr oder weniger bereits von digitalen Technologien ersetzt. Die sehr gut besuchte Veranstaltung war vorwiegend von professionellen Fotografen besucht, bildende Künstler, Kunstkritiker, Theoretiker und Galeristen schien der technische Diskurs nicht zu interessieren. Für den Museumsbereich hielt Uwe Schögl vom Bildarchiv der Nationalbibliothek am Podium die Stellung, für die digitalen Technologien Wolfgang Krautzer, für die analoge Fotografie Felix Leutner.

Einige hartnäckige Zuordnungen konnten relativiert werden. Die Verteidiger der analogen Fotografie sehen mehr Natürlichkeit und Wahrheit in der analogen Aufnahme, manche auch mehr Bildschärfe. Die Wahrhaftigkeit konnte von Uwe Schögl als ein längst nicht mehr adäquates Kriterium  enttarnt werden, da ja sowohl bei der Reportage, als auch im Kunstbereich (Pictoralisten) und auch im Modebereich bei der analogen Fotografie kräftig nachgeholfen wurde durch Retusche, Ausschneiden oder Edeldruckverfahren. Der als Digitalguru ausgewiesene Wolfgang Krautzer rief eine Reihe von Vorteilen ins Gedächtnis, die über die allseits anerkannten der Geschwindigkeit und unmittelbaren Verfügbarkeit für die Übertragung per Internet zu den Redaktionen und Druckereien hinausgeht. Ins Feld führte er die verlustfreie Kopierbarkeit, die weit besseren Resultate bei schwachen Lichtverhältnissen und daher die Eignung für Reisen und die absolute Wahrheit des Files. Den File kann man nicht verändern, daher ist digital für Beweisdaten bereits eingeführt. Erst den ins Photoshop geladenen File kann man manipulieren, dann aber nahezu unbeschränkt. Das Resultat der Diskussion brachte eine Akzeptanz beider Technologien für unterschiedliche Bereiche, mit dem Hinweis darauf, dass die Formate im digitalen Bereich einfach noch nicht ausreichend bekannt sind, und andererseits Profis oft an ihren eingespielten Kenntnissen hängen. >>>>>>>>>>