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          | Florian Rötzer hatte 1995
            mit seinem Buch Die Telepolis zur geographischen Entwicklung eine
            wesentliche Aussage getan. Denn ebenso entscheidend wie die
            Entwicklung der Stadt im geographischen Sinne war, da sie
            Kompetenzen bündelte, ist jene andere Bündelung von Kompetenzen,
            die man Telepolis nennen kann. Nun geht mit zunehmender
            Digitalisierung eine Verschiebung der Kompetenzbündelung einher,
            gleichzeitig werden die Stadtstrukturen brüchig. Es ist oft gerade
            das Zentrum der Städte, welches den veränderten Ansprüchen nicht
            standhält und zu verfallen beginnt. Die Stadt zerfällt in
            Kontingente mit unterschiedlichem qualitativem Niveau. Gleichzeitig
            entstehen Orte im Netz, virtuelle Heimat, mit der Domain vor allem
            das Haus im Netz .Mit Telepolis wollte der Autor vor allem anmerken,
            dass das global village ein bereits überholter Begriff ist, denn es
            gibt sehr wohl Zentren, Stadttore für die man einen Schlüssel
            braucht. Aus Stadt ist oft genug Agglomeration geworden. Orte lassen
            sich kaum mehr voneinander abgrenzen. Stadt und Land ist nicht mehr
            dieser scharfe Gegensatz der er einmal war und die Flucht vor der
            Wildnis an einen geschützten Ort (Ortschaft) hat sich fallweise
            auch umgekehrt zur Flucht aus den unwirtlichen Städten. Es geht um
            Bedeutungsverluste, die der Begriff Stadt hinnehmen musste, die aber
            mit der Entwicklung des Internet nicht wirklich zusammenhängen. Es
            war ja vielleicht weit eher das Auto, welches die Supermärkte auf
            der grünen Wiese provozierte. Es waren Arbeitsprozesse und
            Zuwanderungen, die das Stadtgefüge zerrissen. Mit dem Begriff
            global village ging unter anderem der Traum einher, man könnte dann
            einfach die Arbeit im Ferienareal machen und könnte sich ungeahnte
            Freiräume schaffen. Mit dabei war auch ein Traum zum Thema
            Kommunikation, die Vereinsamung, die Fremdheit, die sich in den
            Städten aufgebaut hatte, würde sich durch das neue Medium wieder
            abbauen lassen. Inzwischen haben Spam und Viren reichlich viel
            Umweltverschmutzung im Netz produziert, viele Träume sind nicht
            wahr geworden, aber an Bedeutung hat das Netz und die Knotenpunkte
            darin beständig zugenommen. Kommunikation hat sich verlagert,
            Arbeit hat sich verändert. So ist nun ein Gegenstück zu dem
            Straßennetz welches Orte verband entstanden. Die Telepolis ist der
            Knotenpunkt der die Stadt ablöst. Daran sei erinnert, weil es immer
            Texte gibt die wichtiger sind als andere. 
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