coded cultures - vom 16.05.-30.05.2004 im freiraum, museumsquartier wien

ausstellung...symposium...workshops...der Verein 5uper.net...

Der Verein zur Förderung, Forschung, Entwicklung und Vernetzung von Medien, Kunst und Technologie kommt mit seinen Intentionen wohl ein wenig spät, die ars electronica feiert gerade 25 Jahre. Es wurden zwar einige namhafte Vertreter der mittleren Generation aus diesem Feld zu Vorträgen geladen, doch sprechen diese gewöhnlich in interessanteren Kontexten, beziehungsweise haben solche erstellt. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, warum die Institutionen und Persönlichkeiten, die jahrelang das Feld bestellt haben (auch jahrelang auf der Baustelle Museumsquartier) nicht genehm waren und nun eine derart unausgereifte Gemischtwarenhandlung antritt. Möglicherweise ist die Lösung des Problems im Verzicht auf Anspruch zu suchen. Es mag ja der Begriff coded cultures in soferne den Nagel auf den Kopf treffen, als von Freiräumen weit und breit keine Rede sein kann, die Marschrichtung ist vorgegeben, in eine Electric Avenue passt ein 5uper.net, zur Inanspruchnahme verbaler Zusammenhänge mit den großen Straßen dieser Welt, passt das Angebot allerdings nicht. Vielleicht ist ja die Ironie auch gewollt, wenn man im Fahrwasser von Vorortgeschäften textet, dort heißen ja auch die trübsten, winzigsten Läden "Paris" oder sonst wie vollmundig. Einige Arbeiten in der Ausstellung scheinen die Annahme zu bestätigen, dass es den Autoren vor allem darum geht, das denken in Superlativen ad absurdum zu führen. Die Eroberung der Welt, sei es durch Expeditionen, sei es durch Popkultur, wird mit naiven, lustigen Videos als nicht mehr angestrebtes Ziel ausgewiesen. Das mag nun das Gegenstück zur neuen Langsamkeit sein, die im Kunstkontext plötzlich ausgebrochen ist, zweifelsohne als Reaktion auf die Action-Filme die ja ohne massenhaft Leichen und restlos zerstörten Arealen nicht mehr auskommen. Die Lage ist hoffnungslos, aber nicht ernst, man versucht sich das Leben leicht zu machen und Professionalität ist nur ein Wort. In mancher Hinsicht ist diese Haltung ja auch kreativ, so z.B. bei der unkomplizierten Art der Initiatoren sich vorzustellen - sie tun das mit einem Link auf Google, den man von Miniaturbildchen auf der Webseite starten kann. Die Idee ist reizvoll, denn so kann man sich ein temporäres Porträt zusammenstellen. www.5uper.net                                       

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