Marc Mer hat als Kurator für eine aus den Beständen der Sammlung der Stadt Wien zu konzipierende Ausstellung, eine gute Idee entwickelt, die zwar recht philosophisch daherkommt, aber in sich stimmt, und hat auch mit der Ausstellung selbst eine gute Hand bewiesen. Raum definiert sich ja, darüber wurde schon viel geschrieben, durch Begrenzungen und Inhalte. Jede gute Ausstellung ist aber auch in einer Wechselbeziehung von Raum und Objekt, von Raum und Begrenzung zu sehen. Bezüglich der Wahl von Objekten, versteht er es, geschickt den Raum auch auf den sozialen Raum, den virtuellen Raum zu erweitern. Die Kunstwerke selbst inkludieren Raum, beziehen sich auf Räume, und treten ja notgedrungen auch in Interaktion mit anderen Kunstobjekten. So ist in dieser Ausstellung der Focus weit weniger auf einzelne Objekte gelget, als auf deren "Raumaffären" wie er das nennt. Das kann man auch als aktuelles Zeitverständnis deuten, denn wir leben in einer Welt von unendlich vielen Parallelwahrnehmungen, die wir besser oder schlechter verarbeiten können, doch ergibt vielleicht erst die vernetzte Wahrnehmung das ganze Bild.

Im Katalogbuch ist die Nachlese dann umso ergiebiger, denn schließlich ist der überinformierte Zeitgenosse ja auch in der Lage zu selektieren, beziehungsweise sich das näher zu Gemüte zu führen, was ihn spontan interessiert - auch Betrachter haben Intuition.