Eine wunderbare Entdeckung bei einem Spaziergang in Venedig: EMILY YOUNG im Hof von Madonna dell´Orto. Ort und Arbeit harmonieren.

WE ARE STONE´S CHILDREN nennt sie den Zyklus von Bildhauerarbeiten, Porträts aus dem Stein gehauen, und dennoch meistens verbunden mit dem Stück, aus dem diese Gesicher erwachsen. Das ist in doppeltem Sinne Kunst - Kunst als Idee und geistiger Transdport, Kunst als Handwerk. Die Vision wird aus einem entstandenen, gewachsenen Stück herausgeschält, herausgeschlagen, nicht ohne das Material mitspielen zu lassen. Darüber hinaus tragen die Köpfe nicht Namen von Persönlichkeiten, sondern stehen für Erfahrungen und Gefühle, weisen auf größere Zusammenhänge hin: Dark Forest, Earth Song, Wild Mountain. Als Schöpferin von Kunstgebilden steht Emily Young im Kontext von allem "Entstehen" und "Gestalten", beziehungsweise nimmt sie sich soweit zurück, dass sie als Teil eines Vorganges agieren kann, der letztlich weiter zielt als das Tagesgeschäft der Kunst. Die Ausstellung ist noch bis 26. August 2013 zu sehen.

Kein Wunder, dass sich diese Künstlerin durchsetzen konnte, ihre Werke sind weltweit in öffentlichen und privaten Sammlungen.

Nicht nur weil aus Stein, können diese Arbeiten Moden und Strömungen überdauern. Nicht zuletzt ist ja derzeit Steinbildhauerei kaum irgendwo bei Ausstellungen sichtbar, die Bildhauersymposien sind langsam gestorben, die Kunstszene weitgehend dem Event verschrieben - so warten die Steine eben - die Zeit läuft ihnen nicht davon.