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              Jaron Lanier, der schon mit YOU ARE NOT A GADGET
                2010 sich deutlich gegen den Trend von argloser Verwendung von
                Social Media und den Heiligtümern der Nerds abgewandt hatte,
                zeigt in WHO OWENS THE FUTURE vor allem die Besitzverhältnisse,
                die Siren Server (gigantomanische Datenbanken und deren
                merkantiler Nutzung) und die relative Hilflosigkeit und
                Ahnungslosigkeit der vielen, letztlich nur benützten Nutzer von
                Tools und Plattformen die unter Social Media zusammengefaßt
                werden. Er zeigt aber auch auf, dass Erfindungen zuerst einmal
                durchaus idealistisch angedacht waren, mitunter auch fast
                zufällig beim rumprogrammieren und experimentieren entstanden
                sind, und von den Konzepteuren die Tragweite und vor allem die
                Eskalation der merkantilen Nutzung nicht gesehen wurden,
                beziehungsweise nicht absehbar waren.
                 Entscheidend ist seine konsequente Frage, warum wir die
                Geschäftswelt mit persönlichen Daten füttern, welche diese zu
                Geld machen können, ohne selbst etwas davon abzubekommen. Und,
                er zeigt auch Möglichkeiten auf, wie man das ändern könnte,
                in welche Richtungen man da gehen könnte, um allen Menschen die
                Daten eingeben, auch in einer Art Minipay Version, einen Anteil
                am Kuchen zukommen lassen zu können. Jaron Lanier ist nicht nur
                Computer- und Internet Wissenschaftler, gefragter Experte,
                Erfinder von Virtual Reality, er ist auch Musiker und kennt
                daher die Entwicklung des Preisverfalls der Tonträger und die
                Einkommenslosigkeit diverser Künstler, die nicht zu den
                gehypten gehören, nicht genug Live-Auftritte haben, Autoren die
                für ihren Content nicht bezahlt werden, kreative Leistungen,
                die nur andere reich machen. Als Vater fragt er sich, wie man
                Kinder in die Welt setzen kann, wenn man auf ein ausreichendes
                Einkommen nicht mehr bauen kann. Die Menschen verstehen den Wert
                ihrer Daten (für andere) nicht, sonst würden sie diese nicht
                so ahnungslos ins Netz der Netze entlassen. Es sind nicht nur
                Künstler, auch Übersetzer z.B. sieht er als geprellt, denn
                alle nützen alles was gratis angeboten wird, und glauben es ei
                einfach so generiert - dem ist nicht so, es sind immer Menschen,
                deren Arbeit nicht bezahlt wurde.  |