Wie wohnt die Kunst? Eine Reise zu Künstlerhäusern von ORTE + ARTOTHEK

Das Architekturnetzwerk Niederösterreich und Niederösterreichs genial einfacher Kunstverleih führte zu Erwin Wurm in Niederschleinz, zu Iris Andraschek und Hubert Lobning in Mödring, zu Heinz Cibulka und Magdalena Frey in Ladendorf und zu Wulf Bugatti in Erdberg.

Erwin Wurm´s Areal ist noch voll im Umbau, doch was schon jetzt absehbar ist, der nicht denkmalgeschützte halbherrschaftliche Bauernhof wird zur ironischen Skulptur und somit zu Erwin Wurms bisher größtem Kunstwerk, zumindest was die Ausmaße betrifft. Bewohnbar, versteht sich, mit vielen historischen Stücken aus Designgeschichte und solchen die durch Wurms Einbindung zur Kunst erhoben werden, wächst da ein Gebilde heran, welches in keinen Ordner passt, es sei denn in den der Kunst. Das Künstlerhaus wird zum Boten für die Intentionen des Künstlers.

Iris Andraschek hat diesen trotzigen Ausbruchsversuch einer alleinstehenden Frau geerbt und das ebenso unkomplizierte wie lustvoll platzierte Haus mit bester Aussicht passt gut in die Familie. Andraschek und Lobning gehen seit geraumer Zeit mit Video und Fotografie alternativen Lebensformen nach, begleiten Aussteiger auf ihren Trip in alternative Erlebniswelten. Davon zeugt die Kunst, so stellt sich auch das Ambiente dar, mit viel halbgepflegtem Garten, bezaubernden Plätzen zum Kraft tanken und einfachem Lebensstil.

Heinz Cibulka und Magdalena Frey, beide Fotokünstler und derzeit mit Photoshop unterwegs, sie komponieren ihre Aufnahmen zu verdichteten Erlebniswelten, haben offensichtlich ein Auge für die wesentlichen Dinge im Leben und in der Architektur. Das Ensemble ist von seiner Substanz her ein Glücksfall, nicht verbogen, überarbeitet und wird von den beiden Künstlern klar und konstruktiv genutzt, renoviert, ausgebaut, ein Eckstück ländlicher Architektur im  Dorfverband vom Feinsten.

Wulf Bugatti hat sich in einen Speicher eingenistet und diesen nicht wirklich fremdgenutzt. Außen belassen und Innen nur im oberen Stockwerk adaptiert, wurde dieses Künstlerhaus so recht zur Kornkammer der Kunst. Denn bei Bugatti weis man nicht so recht ob man eher auf den Teller schauen soll, er ist ein veritabler Kochkünstler, oder zur Decke, denn dort hängt er seine Zeichnungen auf. In einem abwechslungsreichen Leben hat er offensichtlich seine Mitte gefunden. Zwischen dem Blick nach oben (zur Kunst) und dem Blick nach unten (auf den Teller) erweist sich das Werkzeug, vor allem das Kochwerkzeug als reizvolle Installation. >>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>