WEBKUNST: Zuordnung zur Tätigkeit, zum Material oder zur Kunst?

In der letzten Ausgabe von e-motionArtspace war es wichtig, die Anmerkung des professionellsten Videokünstlers in "Afrika Remix" (Ausstellung in Düssseldorf) wiederzugeben: Moataz Nasr möchte nicht als Videokünster verstanden werden. Ist nun die breitere Beschreibung "Medienkünstler" besser? Künstler sind ganz allgemein nicht begeistert, wenn man sie mit einem Tätigkeitsfeld oder einer Materialität identifiziert. Das ist nur zu verständlich, es ist aber in aller Regel eine Krücke um "griffiger" auf die Besonderheit der Arbeit oder häufig gepflegten Arbeitsweise eines Künstlers zugehen zu können. Die Arbeit von Moataz Nasr teilt via Computer Sound und Bild und realisiert sich als Video mit Bild, als Sound der aus Objekten kommt, im Rahmen einer multimedialen Installation. So beschreibt man zwar nicht den Sinn der Arbeit, aber da das Verfahren interessant ist, möchte man die Besucher auch auf technische Raffinessen hinweisen.

Kain Karawahn kann man als Feuerkuenstler bezeichnen, weil er real mit Feuer, im übertragenen Sinne mit Texten über Feuer oder mit Fotos und Videos über Feuer arbeitet und das seit Jahren andauernd, wiewohl er Fotograf ist, und eben Künstler. Er hat sich seinem Image als Feuerkuenstler mit einer ironischen Webseite gestellt www.dasfeuerkuenstler.de

Natürlich kann jeder Kuenstler mit Feuer, mit Video, oder was immer arbeiten, aber was stellt sich eine breitere Öffentlichkeit unter Kuenstler vor wenn die Zusätze Bildhauer, Grafiker, Maler, oder vielleicht  Webkuenstler wegbleiben müssen, weil das als Unterstellung einer Fixierung auf eine Sparte verstanden wird? Das groeßte Problem haben nach wie vor alle mit der Kunst, weil es immer noch mit Koennerschaft verbunden wird oder aber mit Erfolg und Beachtung. Der entmaterialisierte Kuenstler ist vielleicht ein Stratege, ein Philosoph, ein Visionär? Der Standpunkt "Das Medium ist die Message" holt den Kuenstler aber wieder zurück in einen an Praktiken gebundenen Kontext.

Schaut man bei Google was hier unter Webkunst auftaucht, dann versteht man die Welt nicht mehr, denn hier ist Webkunst eine Sache die auf dem Webstuhl stattfindet, mit Kette und Schuss, ein Fadengeflecht aus Wolle und anderen natürlichen Materialien, mit world wide web hat das nichts zu tun und mit Kunst nur bedingt, das heißt in einem traditionellen Sinne von Volkskunst.>>>>>>>>>>