Als Earth Art bezeichnet Michael Kimmelman die riesigen Bauten die Michael Heizer in der Wüste von Nevada seit Jahren zu errichten trachtet. In Europa ist ein Landart Projekt dieser Größenordnung kaum denkbar. Nun geraten aber der Künstler und das monumentale Kunstwerk unter Druck, denn was lange Zeit zumindest politisch nicht relevant war, ist es nun. Der Künstler hatte sein Lebenswerk fernab von Metropolen und wichtigen Verkehrswegen zu realisieren begonnen und wurde auch finanziell von Sponsoren begleitet. Michael Heizer hatte sich in ein Niemandsland zurückgezogen um sozusagen einen riesigen Tempel der Kunst zu errichten. Solange seine Aktivitäten nicht zu auffällig wurden, hatte sich auch die etwa 30 Meilen entfernte Air Force Base, ein streng geheimer Standort nicht sehr für ihn interessiert. Als aber neugierige Kunstfans die Gegend unsicher zu machen begannen, begannen auch für den Künstler und sein Werk die Zeiten problematisch zu werden, er fühlte sich ständig überwacht und das ist wahrscheinlich kein Hirngespinst. Nun hat sich aber die Lage vollends zugespitzt, denn nach den Plänen der Regierung liegt sein Kunstkonzept direkt an der Route die für den Transport von Atommüll aus allen Teilen der USA vorgesehen ist, also sozusagen auf einer Straße die man kaum parallel für Kunstausflüge befahren sehen will. Michael Kimmelman, der Chefkunstkritiker der New York Times verfolgt schon lange das Projekt Heizers mit Wohlwollen und hat nun mit einer Darstellung der Lage im Magazin Reichweite für das Problem in die Wege geleitet. Michael Heizer ist kampfbereit, er will sein Projekt nicht der Atommüllstraße geopfert wissen, er kämpft um eine Verlagerung der Route. Mit Europa, mit Österreich und mit dem Web und damit auch mit e-motionArtspace gibt es einen Zusammenhang durch Thematik und Personen. Eine sehr aufschlussreiche Webseite zu Heizers Projekt wurde vor einigen Jahren 1998/1999 von Sophia Ben Yedder im Rahmen des Seminars Visuelle Kommunikation realisiert. die Seite ist immer noch unter www.kunst.uni-stuttgart.de/index.html/seminar/compex_one/index.html abrufbar. Univ.Prof.Herbert Traub, Magister Artium, freischaffender Medienkünstler, ein Österreicher der bei uns längst nicht so im Gespräch ist, wie das seine Lehrtätigkeit vielleicht verdienen würde, tritt in Stuttgart für interessante Web-Site-Design und Medienkritk Aktivitäten ein und bietet Studenten Raum/Kunsterfahrungen die im internationalen Kontext sicher nicht zu vernachlässigen sind. Aber, es geht ihm wohl so wie dem auch von ihm geschätzten Künstler Michael Heizer, der vor 25 Jahren im Rampenlicht stand und sich dann so intensiv mit seiner Arbeit beschäftigte, dass das Mediengeschnatter an so essentieller Arbeit vorbeigerauscht ist und man sich heute vielleicht fragen kann, wer sind die denn überhaupt? So kann es gehen, dass Künstler zwar am Puls der Zeit, aber nicht im Zentrum des öffentlichen Interesses stehen. Da muss doch tatsächlich Atommüll her, damit Kunst wenigstens im Wege steht, wenn schon nicht auf der Bühne.