Montag dem 8. Mai in der Ovalhalle des museumsquartiers Wien:

FREIE SOFTWAREPOLITIK IN BRASILIEN - EIN ANSATZ FÜR EUROPA?

Eine gemeinsame Veranstaltung der Grünen und monochrome

Claudio Prado, Vertreter des Kulturministers Brasilien

Eva Lichtenberger, Europaparlamentsabgeornete

Marie Ringler, Landtagsabgeordnete und Technologiesprecherin, Wien

Auf der Suche dem "digital divide" entgegenwirken zu können, scheinen sich die Linken und Grünen darin einig zu sein, dass die open source-Bewegung das geeignete Modell ist. Obwohl open source ursprünglich nur für Privatanwender gedacht war, haben Stadtverwaltungen (um Steuergelder zu sparen?) die Verwendung von freier Software angedacht, in Paris durchgeführt und wieder davon abgekommen, in Wien in Planung und in Brasilien nun unter der Regierung Lula durchgeführt.

Allen Entwicklern von Software ist gemeinsam, dass sie entweder entdeckt werden wollten um später einen bezahlten Job zu bekommen, eine Firma gründen zu können, Sponsoren zu motivieren, oder einfach Gutes tun wollten für die Gesellschaft, nicht unbedingt für Stadtregierungen. Die Tools sind ja weit eher dazu da Stadtregierungen und andere Konzerne kontrollieren und kritiiseren zu können. Mit der Adaptierung von Software für so große Tools haben sie allerdings auch eine Möglichkeit Geld zu verdienen, denn in aller Regel kann das was vielleicht  kleine Einzelkämpfer nützen, was von offenen Plattformen genutzt wird, nicht so wie es ist für die Verwaltungen von Konzernen genutzt werden. Abgesehen davon kostet auch das Umrüsten Geld.

Die Digitalisierung hat weit mehr Arbeitsplätze gekostet als gebracht und das verschärft sich laufend, es ist genau wie zur letzten Jahrhundertwende als die Technologische Revolution Berufsgruppen auslöschte und viele Menschen in tiefste Armut stürzte, zu dem kommt noch die arglos unverfrorene Methode die Arbeit anderer einfach zu stehlen oder zu zerstören via Internet. Die gravierendste Methode ist aber die Möglichkeit der Auslagerung von Arbeit in Billigländer, wudurch auch die ständig nach Europa strömenden Menschen nur mehr zur Belastung werden, denn hier müssen sie teuer leben und werden nicht mehr gebraucht, allen gegenteiligen Äußerungen zum Trotz, denn immer mehr gut gebildete und ausgebildete Personen müssen weit unter ihren Fähigkeiten arbeiten, verdienen fast kein Geld, werden als Junge ausgbeutet und als Alte diskrimminiert.

Es besteht kein Zweifel, dass es öffentliche Einrichtungen geben soll, die wie bisher öffentliche Bibliotheken und freie Schulen, jetzt eben freie Zugänge zum Internet über öffentlich verwendbare Hardware bieten. Wesentlich dabei ist, wie Claudio Prado betonte, der upload, die Möglichkeit sich artikulieren zu können. Von vielen romantischen Vorstellungen wie sie noch vor 20 Jahren bestanden, wird man sich verabschieden müssen - man wird ja gesehen - daher hat man als kreativer Produzent eine Chance - welche denn? Wieder und wieder erwählt, gezeigt werden -immer gratis! Zwischen dem Anspruch auf Wissen für alle und Abgeltung für Content klafft ein Lücke. Eva Lichtenberger schildert den Diskurs der EU zu diesem Problemkomplex, der aber noch keine zufriedenstellenden Resultate zeigt und auch schwierig ist, weil das technologische Wissen, der Stand der Dinge, den Parlamentariern immer wieder erst vermittelt werden muss. Eine besondere Stellung nehmen Künstler, Wissenschaftler und freie Entwickler ein, die sich zunehmend nicht mehr mit Nebenjobs über Wasser halten können, weil es die ja kaum mehr gibt und im alles gratis Wonderland als Freiwild zwischen dem Anspruch auf open source und Realeinkommen zwecks Sozialvericherung zwischen alle Netze fallen. Die Abhängigkeit von Subventionen und Sponsoren ist programmiert und damit auch die "Programmierung der Programmierer". Marie Ringler, die ja aus dem Kunst/Kulturkontext mit Technologieaspekt kommt, kennt das Problem aus erster Hand, hat aber als Grünpolitikerin zumindest mit Kunst gegenüber Basisansprüchen keinen leichten Stand - gefragt ist ja der Technologiestandort Wien.

Auf der Suche nach dem "Gleichen Recht für Alle" muss es wohl weit eher gegen alle Gewinnmaximierer gehen. Nicht Entmündigung durch "Geschützte Zonen" sondern Hilfe zur Selbsthilfe ist angesagt und vor allem GELD FÜR ARBEIT!