Eine Reise gegen den Strom: Auf dem Frachtschiff Negrelli, auf der Donau, vom Schwarzen Meer bis Wien, reist die filmische Installation KÜBA von Kutlug Ataman. Küba ist ein Ghetto in Instanbul, eine Barackensiedlung, in der unterschiedliche "Ausgegrenzte" in einer Community, die ihre eigenen Regeln und Hilfsmechanismen entwickelt hat zusammen leben. Kutlug Ataman hat 40 Porträts angefertigt, die auf 40 Monitoren laufen, mit englischen Untertiteln. Diese Arbeit ist der rote Faden, dem an den jeweiligen Ausstellungsorten, andere Arbeiten von Künstlern zum Thema Migration hinzu gefügt wurden. Im Wiener Nestroyhof, dem abbruchreifen ehemaligen Jüdischen Theater ist die Endstation der Ausstellungsplätze. Mit dem Ghetto in Istanbul ist nicht Ausgrenzung von Juden gemeint, sondern eine Lebenslage, in die Menschen aus verschiedenen Gründen geraten sind.

Auch wenn das Schiff gegen den Strom fährt, die Arbeiten der Künstler sind Vermittlungsversuche, Aufzeichnungen einer aktuellen Lage in Europa, und keine Entgegnung. Ratspräsidentschaften und die in diesem Zusammenhang präsentierten Ausstellungen, würden überzeugender wirken, wenn nicht die negativen Entwicklungen dokumentiert, sondern Visionen und Pläne für ein besseres Miteinander als Thema aufgerollt würden. Eigentlich müßte ja Energie entstehen, wenn man die Kraft des Stromes nützt - die Ghetto-Bewohner würden wohl lieber in zeitgenössischem Ambiente landen, als ihr Leiden auf Monitoren in Abbruchhäusern flimmern zu sehen - aber die sind ja nicht mitgereist!