AMERICANS Meisterwerke amerikanischer Fotografie ab 1940 KUNSTHALLE WIEN

Der Kurator Peter Weiermair bezieht sich bei seiner Auswahl auf das berühmt gewordene Fotobuch von Robert Frank "Americans" und stellt eine Fotostrecke von ihm an den Anfang der Schau. Es ist eine Themenschau, die mit und durch Fotokunst ein Bild von Randgruppen zeichnet, womit nicht gerade gemeint ist, dass wenige Menschen zu diesen Randgruppen zählen. Ausgeklammert bleibt dennoch die Mehrheit braver Bürger, sowie die Reichen und Superreichen. Gezeichnet wird ein Bild der Problemzonen, die natürlich vorhanden sind, in allen Ländern, auch bei uns im ebenfalls reichen Österreich. Es werden aber auch ehemals neue Hoffnungen, wie sie in Woodstock aufbrachen, die 68er gezeigt, oder ein aktuelles Beispiel, Ed Templeton, der sein Leben in den Communities der Skateboarder zu Fotogeschichten auf Wänden fein säuberlich gerahmt präsentiert.

Entscheidend ist die Qualität der Fotografie, wie etwa hier bei Lee Friedlander, die Ausstellung kann eine Reihe berühmter Namen versammeln, was laut Kurator Peter Weiermair und Direktor Gerald Matt, sich als erstaunlich mühsam herausstellte, denn das Management der Institutionen verhandelt hart und manche Künstler sind realtiv uninteressiert, wenn es nicht gleichzeitig um Ankauf geht, wobei die Preise natürlich nicht so liegen, wie man sich das in Österreich vielleicht immer noch vorstellt. Gelungen ist die Schau dann erst durch das die Ausstellung begleitende Buch als Zugpferd.

Rosalind Solomon hatt nie im Auftrag gearbeitet, sie suchte sich ihre Themen selbst, wobei Maskeraden, Umzüge, Volksfeste, Paraden, wo sich das Volk vergnügt einerseits und an den Rand gedrängte Jugendliche andererseits ein Thema waren, das aber zu Ausstellungszwecken gerne angenommen wurde. Müßig zu erwähnen, dass sich kein Land gerne so repräsentiert sieht, das ist nur was für die Nische Kunst.

Helen Levitt hatte es immer in die Gegenden gezogen, in die man eigentlich nicht ging, die aber jetzt ein ganz anderes Image haben, seit sich dort Künstler, Designer ecetera angesiedelt haben. Ihr sind viele Bilder der gefährlichen Spiele von Kindern auf der Straße gelungen, Szenarien der Vorstädte.

Burk Uzzle ist mit seinen Dokumenten von Woodstock 1969 vertreten. Damals hatte man offenbar kein Problem mit der Nacktheit, das hat sich inzwischen gründlich geändert in den USA, jetzt dürfen nicht einmal mehr kleine Kinder nackt am Strand rumlaufen, zwischen Geschäft und nicht Geschäft mit der Nacktheit kann man offenbar nicht so recht unterscheiden.

Bilder wie diese von Diane Arbus zu Ausstellungszwecken zu bekommen, ist nicht leicht, sie zählen zu den Weltklasse-Stücken. Die Künstlerin die unter anderem auch mit ihren Fotos von Geisteskranken und deren Haltung bekannt wurde, hatte sich umgebracht, die Verwalter ihrer weltweit gefragten Fotoschätze schreiben sogar die Reihung vor in welcher die Arbeiten präsentiert werden. Das Buch versprach mehr Reichweite, und es ist auch wirklich ein Juwel. Alle Fotos basieren noch auf analogen Fotos, die Mehrzahl ist schwarzweiß, also klassische Fotografie, ausgearbeitet in der Dunkelkammer und projeziert auf entsprechende Papiere, die ja noch lange halten werden. Die Schau endet vor dem digitalen Ansturm, ab nun wird es ja auch nicht mehr nötig sein, irgendetwas als nicht fotografierbar zu empfinden, wir alle sind schon tausendmal fotografiert worden, ohne es zu bemerken, oder ohne es verhindern zu können und wenn wir Pech haben, auch noch auf Flickr oder Youtube gepostet, die ganze Welt kann uns beim Nasenbohren zuschauen.