Zum Wiener Monat der Fotografie gab es eine Ausstellung, die wahrlich Zeitgenossenschaft signalisierte, ex-sampling - Collage/Montage in der Fotografie, ein ebenso kurzes, wie intensives Vergnügen im Wiener Künstlerhaus, vom 8. November bis 15. November. Zwei junge Kuratorinnen,  die auch als Künstlerinnen vertreten waren, und die Organisation übernahmen, Brigitte Konyen und Angela Schwenk, haben den Puls der Zeit getroffen.

Eine überschaubare Gruppe von Künstlern und Künstlerinnen hatte sich über das EOP-Netzwerk gefunden, und da es sich hier um Kommunikation von Künstlern und Wissenschaftlern handelt, ist auch die Wissenschaft nicht zu kurz gekommen, ein Samstag mit Vorträgen zum Thema Collage, Footage und Sampling in der Postmodernen Situation, in Zusammenarbeit mit der Universität für angewandte Kunst Wien, beleuchtete den Hintergrund, das Umfeld.

Elke Krasny, die Moderatorin des Theoriensamstags, kam immer wieder auf die hier evidente Frage: "Warum noch neue Ästhetiken erfinden?" in einer medialen Vielfalt, die uns fast erdrückt, eine gute Frage. Fotografie ist allgegenwärtig, wir sind derart mit Informationen bombardiert, dass es naheliegend erscheint, nicht neue Räume für neue Künstler zu suchen, sondern die Bilderflut kritisch zu hinterfragen und sich dieser Bilder genauso zu bedienen, wie sie sich unserer Präsenz bedienen.

Es geht in dieser Ausstellung nicht mehr um den technologischen Transfer, schon garnicht um das Medium als Message, auch nicht um das schiere Experiment und keinesfalls um plakative politische Strategien. Den Künstlern ist bewußt, dass sie im Rahmen der Massenmedien nicht diejeneigen sind, die den Leuten den Kopf verdrehen werden und sie wollen das ja auch zweifelsohne nicht. Mit subversiven Taktiken aus alten Bildern neue machen paßt schon eher ins Bild der (Postmoderne?) Ist es nicht eher ein Innehalten, checken was es da alles gab und gibt, ein Orientierungsversuch im Dschungel der Reality-Schows, der gnadenlos gemanagten Meinungsmache?