Chen Zhen, ein Vorläufer der jetzt lebhaften chinesischen Kunstszene, wurde 1955 in Shanghai geboren und starb 2000 in Paris. Er hat ein eigenwilliges Werk hinterlassen, welches so manche Frage der Gegenwart vorwegnahm. Er hatte 1986 seine Heimat, das China mit rigidem Kommunismus verlassen, und lebte fortan in einer ständigen Auseinandersetzung von Ost und West und projektierte Grenzüberschreitendes in vielerlei Hinsicht. Sein früher Tod ließ so manches tragfähige Projekt als Skizze zurück, die nun aus Anlaß der Ausstellung in der Kunsthalle Wien zu einem eigenen Katalogband zusammen gefaßt wurden. Chen Zhen erweist sich als Wanderer in Zeit und Raum, mit einem großen Interesse an Kommunikationsstrukturen. Die Bilder blicken in den Katalog, die Installationen (oben) Jue Chang, Dancing Body - Drumming Mind (The last Song) eine Vielzahl von mit Tierhäuten bespannten Einrichtungsgegenständen, die zu Soundinstrumenten umgewidmet wurden, die auch vor Ort bespielt werden dürfen, sowie Purification Room, eine Ansammlung von mit Lehm bestrichenen Fundstücken, die wie eine verlassene Arbeitswelt, eine alte Garage wirken, sind vor Ort in der Kunsthalle zu sehen.

Daneben gibt es noch unzählige Zukunftsszenarien, Entwürfe für eine andere Welt, Entwürfe für ein anderes Denken die in einer Heimatlosigkeit geboren wurden, der gerade jetzt besonders viele Menschen ausgesetzt sind, auf ihrem Weg in neue Arbeitssituationen, in ihrer Hoffnung auf ein besseres Leben, begleitet von Bruchstücken der Erinnerung. Chen Zhen hat diesen Befindlichkeiten Körper gegeben, Kunstkörper.