Im Rückblick erscheinen berühmte Künstler so, als ob sie schon immer da gewesen wären, die Welt nach ihnen gerufen hätte, die Zeit reif war für ihren Auftritt. Doch meistens braucht die Zeit recht lange bis sie reif ist für einen Künstler der essentielle Neuerungen präsentiert. In Erinnerung gerufen werden Man Rays Beziehungen zur Fotografie nun über Briefe an den befreundeten Fotoexperten, den Man Ray einst zufällig in einer Pariser Buchhandlung kennenlernte. Darin zeigt sich der spielerische und ironische Umgang des Künstlers mit der Einschätzung von Fotografie, der sein Brot vorerst lange mit ganz normalen Dokumentationen in der üblichen Manier verdiente und parallel dazu seine Experimente im Kunstkontext zu plazieren trachtete, was aber nur zögerlich stattfand, und dann meist unter mehr oder weniger Umgehung des Wortes Fotografie. Letztlich outete Man Ray selbst, ein wenig ironisch und selbstironisch: Die Fotografie ist nicht Kunst. Das ist sie auch heute nicht, nicht das Medium an sich, Fotografie kann Kunst sein, wenn eine kreative Person das Medium dazu nützt.

Das Buch im Verlag Steidl, ISBN 978-3-86521-688-5 wurde von der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur, Köln konzipiert, zur Begleitung der Ausstellung die bis 28. August zu sehen war und vom 8. November 2008 bis 22. Februar 2009 in der Städtischen Galerie Karlsruhe noch zu sehen sein wird.

Der engagierte und durch mehrere Studien gebildete Photokenner, Sammler, Publizist und der Künstler, der letztlich als Fotokünstler in die Geschichte eingegangen ist bilden ein Doppelporträt.