Anders als die meisten anderen Frauenmuseen, das geht auch aus der Bezeichnung "Women in the Arts" hervor, hat das Museum in Washington einen nicht gerade feministischen Background. Wilhelmina Cole Holladay ist Kunsthistorikerin und Sammlerin, die auf ihren Reisen mit ihrem ebenfalls kunstinteressiertem Mann entdeckte, dass auch Künstlerinnen die es eigentlich geschafft hatten, die in ihrer Zeit sogar prominent waren, wieder in Vergessenheit gerieten, und Frauen in der Kunst offenbar benachteiligt sind. Ihre Sammlungstätigkeit konzentrierte sich auf Künstlerinnen deren Qualitäten sie bewunderte, was nicht heißt, dass es sich dabei um Frauenthemen handeln mußte. Auch als ihr die Idee zu einem "Museum of their Owen" kam, realsierte sie dies mit anderen spendefreudigen Frauen und Männern, mit dem Einsatz von lieben Freundinnen, die nicht nur aktiv und kunstinteressiert waren, sondern auch geschäftstüchtig und clever beim fundrising. Hier ist also eine Institution entstanden, die weit davon entfernt ist als Selbsthilfeprogramm von Künstlerinnen gesehen werden zu können. Ja, anfangs wurde sie sogar von Feministinnen kritisiert, wiewohl ja der Akt der Gründung letztlich doch eine politische Großtat darstellte, die dem Ansehen der Kunst von Frauen sicher hilfreich war.

Dieses Buch mit seinen vielen farbigen Abbildungen, ist weder eine Kunstgeschichte der Frauen in der Kunst, noch eine wie immer geartete strategische Sache, es ist einfach eine Schilderung ihrer Intentionen, eine Schilderung ihres Lebens, und der Entwicklung dieses Museums, das nun längst in andere professionelle Hände übergeben wurde.

Interessant ist die Bandbreite der Sammlungstätigkeit von Wilelmina Cole Holladay, links ist ein Bild von Angelika Kauffmann zu sehen, welches sie, wie sie schreibt vermutlich deswegen günstig bei Sotheby´s ersteigern konnte, weil ein heftiger Schneesturm vermutlich die Käufer an diesem Tag abhielt aktiv zu werden. Links eine Skulptur von Barbara Hepworth (1903-1975) Die Kunsthistorikerin hat von allem Anfang an auch Zeitgenossinnen gekauft.

Anni Albers, links und Bridget Riley rechts im Bild aber auch Agnes Martin oder Eva Hesse, Maria Elena Vieira da Silva, Louise Bourgeois, Käthe Kollwitz, Sophie Täuber-Arp, Gabriele Münter, Margaret Bourke-White und Bernice Abbott, Paula Modersohn-Becker sind in der Sammlung Wallace and Wilhelmina Holladay. Dem Museum hat sie dann viele Arbeiten geschenkt, oder gedenkt sie noch zu schenken, darunter auch das traumschöne Bild "Porträt von Sibylle" von Artemisia Gentileschi.

Ob Konstruktivistinnen oder Feministinnen, oben Liubov Popova und Nina Kogan, unten Judy Chicago, das Museum of Women in the Arts bringt nicht mehr und nicht weniger als Frauen in der Kunst, in Ausstellungen, im Sammlungsbestand und in der Datenbank.