Ästhetik digitaler Poesie........ist zwar ein Buch, aber.......

Wenn man ganz ehrlich sein will, theoretische Auseinandersetzungen, wissenschaftliche Erhebungen und Dokumentationen, ja selbst ausführliche Reportagen, lesen sich besser als Druckwerk. Nicht nur weil es angenehmer ist, lange Texte da und dorthin mitnehmen zu können, die Notwendigkeit zum großen oder kleinen Computer mit Netzanbindung ist erst gegeben wenn man recherchieren will, oder das Werk (Kunstwerk) sich nur so erschießt - interaktive Schritte zur Voraussetzung hat. Das Buch ist aus Anlass der Ausstellung "p0es1s" und als deren Erweiterung herausgekommen. Das Projekt p0es1s machte sich bereits 1992 die Erforschung einer neuen Entwicklung zur Aufgabe, die sich mit den elektronischen Technologien mitentwickelte und durch das Web eine visuelle Vielfalt erhielt, die Text und Bild verschmelzen ließ und Poesie zum Gegenstand für Ausstellungen machte. Die Vielfalt an Ausdrucksformen, die auch mit unterschiedlichen Bezeichnungen bedacht wurde, macht eine vergleichende Feldforschung sinnvoll, schließlich will man Kategorien für eine wissenschaftliche Arbeit an den Phänomenen aufstellen und z.B. "Code" das Thema der Ars Electronica von 2003 von Digitaler Poesie abgrenzen, sowie über das aktuell Beispiel von Künstlern hinaus, Zusammenhänge herstellen, also Theoriebildung betreiben.

Digitale Poesie wird von den Herausgebern Friedrich W. Block, Christiane Heilbach, Karin Wenz und weiteren Autoren, die schon durch vorangegangene Publikationen auf diesem Gebiet aufgefallen sind, als Experimentierfeld verstanden das vor allem über die normale Eingabe von Literatur, Text und Bild hinausgeht und die mediale Veränderung von Sprache und zeichenhaften Kommunikationsformen im Sinne einer Programmierung praktiziert. Reiner Transport, ob das eine Webseite ist die einen Künstler bewirbt, eine Plattform die einfach Text kommentiert und vorstellt wie das Literatur-Cafe oder wie auch e-motionArtspace, das ja nicht selbst Kunst machen will, sondern nur berichtet, aber auch noch so aufwendige Designstrategien im Web sind nicht gemeint. Es geht sehr klar um neue Kunstformen die nicht als Buch gedruckt werden können.

Das Buch ist bei Hatje Cantz erschienen, begeitet die Ausstellung im Kulturforum Berlin, die noch bis 4.April zu sehen ist und bietet im Anhang zielführende Internetadressen. www.p0es1s.net/de/publikation.html