Wenn Design sich nicht mehr als angewandte Kunst versteht, sondern als Kunst, wird die Sache oft ein wenig krampfhaft, das heißt, es geht dann nicht mehr um eine andere Form der Nutzung, einen ungewöhnlichen Zugang, sondern weit eher um Ironie, eine Art Karikatur des Möbels. Vielleicht hat diese Haltung auch nur damit zu tun, dass Kuratoren im Feld der gerade angesagten Künstler suchen, und diesen auch solche Möglichkeiten anbieten, um Künstler die Design studiert haben geht es nicht, die sind dann nicht mit von der Partie. 

Im Falle dieser Ausstellung mit Katalogbuch werden eher alte Möbel umgebaut, Zitate aus anderen Bereichen hereingenommen, oder Ästhetiken die schon durchgespielt wurden (de Stijl) wiederholt.

Achtung Kunst positioniert hier Möbelobjekte als Ersatzhandlung für Menschen, als eine Art Porträt von Haltungen, Zwängen, Zerstreutheiten, also einfach Kunstwerke. Die Texte (Fragen an Künstler) sind dünn, die Antworten ebenso und der Anspruch an die Vorgangsweise stimmt schlicht nicht: Angelehnt an die Arts & Crafts Bewegung und der Wiener Werkstätte, werden von Künstlern Designobjekte entworfen und in klassischer Handarbeit von HandwerkerInnen in Editionen hergestellt. Es empfiehlt sich die Intentionen dieser Bewegungen zu studieren, bevor man glaubt, da angelehnt zu sein, (abgesehen von der Tatsache dass Künster entwerfen und Handwerker ausführen) und weiters entsteht die Frage warum man heute nicht von heute ausgeht sondern von gestern. Da sind die Künstler die selbst mit gefundenen Materialien experimentieren, und die gibt es ja auch schon lange, witziger, frischer, spontaner. Ganz abgesehen davon, dass man heute von Künstlern auch erwartet, dass sie mit den neuen Technologien ungehen können, dann kann es ja auch nicht schaden, wenn man die alten Fertigkeiten (Hand anlegen) nicht vergißt.